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WISSENSCHAFTSEVOLUTION
Ein Aufruf zur Weiterentwicklung der
westlichen Naturwissenschaften

Eine Thesensammlung von
Freigeist von Lebenskunst
Evolutionsphilosoph


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INHALT:

Einleitung

Wissenschaftlicher Glauben

Wahrscheinlichkeit statt Wahrheit

Weiterentwicklung der Methodik

Intellekt und Intuition in Symbiose

Jenseits des Materialismus -
Physik und Metaphysik zur
"Noophysik" vereint


Metaphysik als Wissenschaft

Forschung & Technik, Kunst &
Spiritualität als Gesamtprofession

Wissenschaftsethik


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Einleitung

    Die westlichen Naturwissenschaften sind noch lange nicht am Ende ihrer Forschung angelangt, sondern stehen noch ziemlich am Anfang ihrer Geschichte. Sie zeichnen sich als ein Schaffensprozess von zunehmendem Wissen über viele Generationen von Forschern aus, von immer neuen Erkenntnissen und immer wieder zu überwindenden Irrtümern geprägt. Ein guter Wissenschaftler weiss, dass er sich selbst immer wieder übertreffen muss und keine seiner gewonnenen Einsichten endgültig ist, so dass er sich sinnvoll nur als Evolutionär begreifen kann, dessen Forscherdrang sich immer neue Grenzen und Horizonte sucht, um an ihnen zu wachsen und sein Wissen auszuweiten. In diesem Sinne gibt es für den Forschergeist keine absolute Wahrheit, sondern nur eine beharrliche Annäherung an sie und die Faszination des Forschens selbst, das die eigentliche Triebfeder eines jeden ist, der die Geheimnisse der Welt und der menschlichen Existenz ergründen will.


Wissenschaftlicher Glauben

    Wissenschaft ist optimalerweise ein seiner Gläubigkeit bewusstes Glaubenssystem. Sie will, wie ihr deutscher Name bereits klarstellt, Wissen schaffen. Das heisst, dass sie von der philosophischen Grundannahme ausgeht, dass wir Menschen bisher fast nichts oder jedenfalls ziemlich wenig wirklich sicher über unsere eigene Existenz und das Wesen der uns umgebenden Welt wissen. Wie Sokrates schon weise feststellte: „Ich weiss, dass ich nichts weiss!“ Weit eher als auf fundiertes Wissen sind menschliche Weltbilder daher seit jeher auf überlebensrelevante Glaubensannahmen gegründet, die teils auf eigenen Erfahrungswerten, teils auf kulturell überlieferten Lebensweisheiten fussen. Solche Glaubensannahmen müssen keineswegs eine objektive Wirklichkeit beschreiben, sondern den an sie glaubenden Menschen ermöglichen, ihr persönliches Leben in ihrer spezifischen Umwelt sinnvoll zu leben. Ein Abgrund muss in jedem sinnvollen Glauben ganz klar als etwas angenommen werden, in das man bei Unvorsichtigkeit fallen und sich alle Knochen brechen kann, unabhängig davon, ob man ihn ansonsten als ein Produkt geologischer Prozesse oder eine Prüfung Gottes wahrnimmt. Jede Art von ernstgemeinter Wissenschaft strebt danach, ungefähren Glauben durch konkreter werdendes Wissen zu ersetzen. Objektives Beobachten, genaues Messen und reproduzierbare Experimente etwa sind wissenschaftliche Methoden, mit denen man dieses Ziel konkret anstreben kann.
    Die Schaffung von objektivem Wissen ist allerdings nicht einfach, da die Ausgangslage eines jeden Wissenschaftlers zunächst selbst die eines Gläubigen ist. Und auch lebenslang bleiben wird, denn auch wenn er tatsächlich ein spezifisches Wissen in seinem Fachbereich erschafft, wird der grosse Rest seines Weltbildes weiterhin aus vagem Glauben bestehen. Realistisch gesehen ist Wissenschaft selbst ganz klar ein Glaubenssystem, dass sich nur insoweit von anderen Glaubenssystemen unterscheidet, als dass es bereit und willig ist, den eigenen Glauben als solchen zu erkennen, zu hinterfragen und weiterzuentwickeln. Sie stellt aufgrund von Beobachtungen, Messungen und Experimenten Hypothesen auf und versucht sie durch weiteres Forschen zu Theorien zu erhärten. Dabei sollte aber klar sein, dass die Theorien von heute keineswegs eine für immer erreichte universelle Wahrheit darstellen, sondern künftige Forschergenerationen zum Lachen über solch primitive Vorstellungskonstrukte bringen werden. Den Profeten der Wissenschaft, die völig neue Ideen entwickeln, ist die Relativität ihres Wissens meist durchaus klar, den ihren Theorien nachfolgenden Gläubigen und der von ihrem Glauben zehrenden institutionellen Priesterschaft unter den Wissenschaftlern allerdings oft schon nicht mehr. Deshalb wird man in menschlichen Wissenschaften meist wenig reflektierte Weisheit und viel dummes Nachplappern finden. Das gilt auch und heutzutage sogar gerade für die abendländischen Naturwissenschaften. Ihr ganzes Weltbild steht so auf wackligen Beinen, dass man sich nur wundern kann, warum es nicht sogleich in sich selbst zusammenfällt. Aber Glauben soll ja bekanntlich Wunder bewirken. Der Materialismus etwa, der ausserhalb der Quantenphysik noch in fast allen Naturwissenschaften als Basis der Realität gilt, ist nichts anderes als ein im 18. Jahrhundert von naturalistischen Philosophen zusammengesponnener Glaubenssatz, der seitdem verhindert, dass alle geistig-seelischen Phänomene der Welt und des menschlichen Innenlebens naturwissenschaftlich erklärt werden können. Nach Jahrhunderten der Forschung kann die materialistische Biologie das Phänomen des Lebens noch immer in keinster Weise erklären, sondern bestenfalls beschreiben. Nach Jahrzehnten der Hirnforschung kann die materialistische Neurologie das Phänomen des Bewusstseins absolut nicht fassen. Die Idee, dass eine Welt aus toten Materieklumpen aus rein zufälliger Evolution intelligente Lebensformen hervorbringen soll, erscheint so dermassen offensichtlich an den Haaren herbeigezogen, dass man sich das Für-wahr-Halten solchen Unsinns nur durch das verbohrte Klammern an blinden Glauben erklären kann.
    Wissenschaft wird auch weiterhin nicht ohne Glauben auskommen können. Aber sie kann versuchen, sich dessen beständig bewusst zu bleiben und ihre Glaubenssätze immer wieder zu hinterfragen. Jede Wissenschaft braucht eine gesunde Selbstreflektion und den klaren Willen zur Evolution durch Lernen aus Irrtümern. Was einen guten Wissenschaftler auszeichnen sollte, ist, nicht nach absoluter Wahrheit zu streben, sondern dem blinden Glauben langsam die Augen zu öffnen. In diesem Sinne kann Wiissenschaft sinnvoll nur in fortwährender Evolution betrieben werden und wird immer neue Forschergenerationen immer neuen Erkenntnishorizonten entgegen streben lassen. Der Mensch und die Welt werden uns vermutlich noch lange als grosse Geheimnisse und kaum erklärbare Wunder erscheinen müssen. Aber ist es nicht genau dies Geheimnisvolle, das das Erforschen des Unbekannten für unzählige Forscher so faszinierend macht? Also relativieren wir doch lieber an dieser Stelle die absolute Wahrheit und stürzen uns jetzt ins aufregende Abenteuer der Wissenschaftsevolution ...


Wahrscheinlichkeit statt Wahrheit

    Wissenschaft hat nie alle potentiellen Fakten zur Verfügung, sondern einen durch lückenhafte Daten, menschliche Sinne, kulturellle Weltbilder und technische Möglichkeiten begrenzten Horizont, einen Sachverhalt zu erfassen. Oftmals hat sie nur Puzzlestücke an Informationen zur Verfügung und versucht sich daraus ein grobes Bild des Ganzen zu machen. Daher kann sie keine Wahrheit verkünden oder das Wesen der Wirklichkeit beschreiben, sondern nur Wahrscheinlichkeiten abschätzen, mit denen begrenzte Fakten ungefähr die Welt beschreiben können. Das wird etwa in der Paläontologie deutlich, wo die Evolution von Arten oder ganzen Ökosystemen aus wenigen, oftmals bruchstückhaften Einzelfunden im Laufe von Jahrmillionen rekonstruiert wird. Hier findet mehr fantasievolles und gewagtes Lückenfüllen statt als die solide Auswertung eines jahrmillionenlang gesammelten objektiven Datensatzes über das tatsächliche Evolutionsgeschehen. Bei einer so hohen Interpretationsrate kann eigentlich nur von vagen Wahrscheinlichkeiten gesprochen werden und die Neigung zur Bildung verschiedenster wissenschaftlicher Theorien und Schulen zum selben Thema wird dementsprechend hoch sein. Gute Wissenschaftler, die das verstehen, sind sogar in der Lage, aus dem selben Faktenbestand mehrere alternative Hypothesen abzuleiten und deren Wahrscheinlichkeit der Wirklichkeitsbeschreibung einzuschätzen. Weitere hinzukommende Fakten können dann später zur Erhärtung oder Aufweichung von Wahrscheinlichkeiten für die eine oder andere Hypothese führen. Die Methode der Wahrscheinlichkeitsabschätzung und Fakteninterpretation gehört zum Grundrüstzeug einer jeden Wissenschaft, die objektive Forschung betreiben will. Und das klare Eingeständnis, keinerlei Wahrheit zu verkünden, sondern Wahrscheinlichkeiten so wahrhaftig wie möglich einzuschätzen, sollte zur Initiation eines jeden Wissenschaftlers in den Forschungsbetrieb gehören.


Weiterentwicklung der Methodik

    Wissenschaft lebt von ihrer Methodik, ihrem objektiven Beobachten, genauem Messen, nachvollziehbarem Experimentieren, kritischen Einschätzen von Wahrscheinlichkeiten und weiteren wissenschaftlichen Methoden. Man könnte sogar gewagt behaupten, dass die Evolution wissenschaftlicher Methodik kaum erst begonnen hat. Viele Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Methodik ein einmal entwickeltes und nun unveränderliches, bestenfalls noch verfeinerungsfähiges Grundgerüst der Wissenschaften stellt. Aber das sollte entschieden in Frage gestellt werden. Denn was wir z.B. als objektives Beobachten einschätzen, ist starken subjektiven und kulturellen Einflüssen unterworfen. Die Annahme der Quantenphysik etwa, der Beobachter könne mit seinem Bewusstsein den Ausgang von Experimenten beeinflussen, zeigt, dass die selbst als Kern der Wissenschaftsmethodik geltende Objektivität keineswegs so unveränderlich sein muss, wie Wissenschaftler gerne annehmen. Auf diesem schwankenden Boden zu stehen und zu gehen, bedeutet für gute Wissenschaftler, nicht nur ihre Hypothesen und Theorien, sondern auch ihre Methodik beständig auf ihre Tauglichkeit zu überprüfen und gegebenenfalls weiterzuentwickeln. Am deutlichsten wird dies im Bereich des Experimentierens, wo den meisten Wissenschaftlern durchaus klar ist, dass es in ihrem Fachbereich gilt, für immer neue Forschungsfragen immer neue Arten von Experimenten zu entwickeln. Auch die Messmethodik kann immmer weiter verfeinert werden, je höherentwickeltere technische Möglichkeiten dafür zur Verfügung stehen. Überhaupt sollte klar sein, dass wir auch immer neue Methoden entwickeln sollten, von denen wir heute noch gar keine Ahnung haben mögen, die sich aber im Laufe der weiteren Wissenschaftsevolution als sinnvoll herausstellen werden.


Intellekt und Intuition in Symbiose

    Die westlichen Naturwissenschaften haben sich im Laufe der letzten Jahrhunderte in ihrer Interpretation der Welt zunehmend linkshirnig-verstandesmässig orientiert und die rechtshirnig-intuitiven Aspekte weitgehend ausgesperrt. Der Verstand analysiert die Welt, indem er sie in ihre Bestandteile zerlegt und gefühlskalt untersucht, um ihre Interaktionen und Funktionen zu verstehen. Das Weltbild, das dabei entsteht, ist ein separierendes, in dem der Mensch - auch der Forscher - isoliert vom Rest des Alls erscheint. So ist es möglich, dass Wissenschaftler Tierexperimente ausführen, ohne den Schmerz der Tiere als ihren eigenen zu empfinden. So ist auch die immer weiter zunehmende Spezialisierung von Fachbereichen und die damit um sich greifende Fachidiotie zu erklären, da eine die Welt separierende Wissenschaft wesensgemäss dazu neigt, auch sich selbst intern zu separieren und letztlich bis zum hochgradigen Expertentum bei minimaler fächerübergreifender Gesamtübersicht zu mutieren. Am Ende weiss ein jeder Wissenschaftler fast nichts über fast alles und fast alles über fast nichts. Und die Wissenschaft als Ganzes erfasst sich selbst nicht mehr in all ihren vereinzelten Forschungen.
    Im Vergleich zur verstandesorientierten Linkshirnigkeit erkennt rechtshirnige Wissenschaft intuitiv Gesamtzusammenhänge und ist in der Lage, ganzheitlichen Eingebungen zu folgen. Sie hat auch in den westlichen Naturwissenschaften ihren wichtigen Platz, wenn auch nicht offiziell, etwa in den intuitiven Eingebungen, mit denen eine ganze Reihe von Quantenphysikern ihr Quantenweltbild entwickelten. Oder in den intuitiven Einschätzungen, mit denen alterfahrene Forscher einen neuen Sachverhalt interpretieren. Aber dies geschieht eher im stillen Forscherelfenbeinturm und findet später in Forscherbiographien Erwähnung, als dass dies etwa eine offizielle Methodik wäre. Da Intuition sich schlecht messen und experimentell nachvollziehen lässt, gilt sie den linkshirnigen Wissenschaften als suspekt und wird sogar gerne angegriffen oder lächerlich gemacht, wenn man sich allzu sehr auf sie berufen sollte. Dabei ist die ganzheitliche Intuition die beste Lösung für die separierende Fachidiotie der reinen Verstandesdiktatur über die Forschung. Nur intuitiv lässt sich die Datenflut der verschiedensten Forschungsbereiche noch erfassen und als fächerübergreifende Grundübersicht über die Wissenschaften als Ganzes anwenden. Nur intuitiv lässt sich der enge logische Rahmen der Gefühlskälte und Lebensferne des separierenden Verstandes in eine menschliche und lebendige Wissenschaft einfügen. Der Wissenschaftler nicht als kalter Halbgott in Weiss, sondern als lebender und liebender Mensch, der sich bescheiden wünscht, mehr im Detail wie im Ganzen verstehen zu wollen, kann das Leitbild einer holistischen Wissenschaft sein, in der Intellekt und Intuition Hand ind Hand arbeiten.


Jenseits des Materialismus: Physik und Metaphysik zur "Noophysik" vereint

    Die westlichen Naturwissenschaften sind einen weltweit seltenen kulturellen Sonderweg gegangen: Sie haben Physik und Metaphysik voneinander getrennt, haben der Religion die Metaphysik als belächelten Glauben überlassen und versuchen seitdem die Welt rein materialistisch zu erklären. Ihr Erfolg bei der Erschaffung technischer Wunderwerke, mit der sie unsere postmoderne Welt beeindrucken, scheint ihnen recht zu geben. Doch sie können weder das Leben noch den Geist erklären, warten mit abenteuerlichen Weltbildern auf und sind in den seltensten Fällen bereit, Verantwortung für die Folgen ihres unreflektiert rasenden Fortschritts zu übernehmen. Eine Wissenschaft, die unzweifelhaft noch in den Kinderschuhen steckt.
Wenn man sich zum Vergleich die grossen Wissenschaften anderer Hochkulturen anschaut, etwa die vedischen Traditionen Indiens oder die altägyptischen Mysterienschulen oder den chaldäischen Marduk-Kult, stellt man fest, dass sie allesamt Metaphysik und Physik vereinen und versuchen, Mensch und Welt von innen wie von aussen zu verstehen. Spiritualität als systematische Suche nach innerer Einsicht und Erleuchtung und Naturwissenschaft als objektive Methode, die Geschehnisse und Gesetze der Welt durch Beobachtung zu verstehen, gehen Hand in Hand. Genau daran mangelt es den viel zu einseitig materialistischen westlichen Wissenschaften: Lieblos trocken sezieren sie alles und finden den Sinn des Ganzen nicht im Totzerlegten. Aber interessante Einzelteile, mit denen man künstlich leblose Systeme bauen kann. Um sich dann zu wundern, warum ein geist- und gottloser Menschenschlag in einer solchen künstlichen Welt heranwächst und an sich selber krankt. Mensch und Welt sind heil und gesund, wenn ihr Selbst- und Weltbild ganzheitlich sind, Geistiges wie Materielles, Innerliches wie Äusserliches und Subjektives wie Objektives umfassend. Tatsächlich ist insbesondere unter Quantenphysikern schon lange ein Interesse an Kabbalah, Veden und anderen spirituellen Weisheitslehren erwacht, seitdem sie festgestellt haben, dass das menschliche Bewusstsein Versuchsergebnisse zu beeinflussen scheint und überhaupt die Welt der Quanten höchst geisterhaft und feinstofflich beschaffen ist. Unsere Materie erscheint bei ganz genauem Hinsehen als Energiewolke miteinander interferierender Wellen, die einander reflektieren, beeinflussen und sogar bewusst gestalten können. Genau dieses Phänomen beschreiben viele spirituelle Schulen ausführlich und können die westlichen Naturwissenschaften darüber belehren. Im Gegenzug profitiert auch die Spiritualität vom technischen Vermögen der Naturwissenschaften, wenn etwa Yogis oder Heiler in wissenschaftlichen Untersuchungen ihre ungewöhnlichen Fähigkeiten beweisen können. Auch viele andere, früher als „übernatürlich“ geltende Phänomene wie Telepathie und Telekinese sind zwischenzeitlich sehr gut wissenschaftlich untersucht und gelten in Fachkreisen als bewiesen. Philosophen, die als Vordenker den Forschern oft einen Schritt voraus sind, sagen bereits den naturwissenschaftlichen Paradigmenwechsel vom Materialismus zum Panpsychismus, Mentalismus oder Vitalismus voraus. Das einstmals knallhart materielle Weltbild des mechanistischen Zeitalters und der Industriegesellschaft geht – passend zum aufstrebenden Informationszeitalter – mehr und mehr in ein geistiges Weltbild über, in dem Materie und Energie letztlich als geistige Produkte erkannt werden. Viele derzeitig noch materialistisch ausgebildete Wissenschaftler werden sich noch gegen diese Entwicklung sträuben, aber die nächste Forschergeneration dürfte darüber hinaus sein und sich vermehrt der wissenschaftlichen Erforschung metaphysischer Phänomene widmen. Wer den Wandel verpasst, wird aussterben wie einst die Dinosaurier. Vielleicht könnte man die neue Fusion von Physik und Metaphysik „Noophysik“ nennen, um ihre Ganzheitlichkeit in Geist (griech.: Nous) und Körper (Physis) zu symbolisieren?


Metaphysik als Wissenschaft

    Wie die Physik, so kann und sollte auch die Metaphysik als ernsthafte Wissenschaft betrieben werden, um sich nicht in esoterische Spinnereien hineinzusteigern wie das in vielen heutigen spirituellen Subkulturen häufig der Fall ist. Zur Orientierung, wie denn eine metaphysische Wissenschaft aussehen könnte, können sich ganzheitlich werden wollende Naturwissenschaftler an den zahlreichen metaphysischen Wissenschaften der menschlichen Geschichte orientieren, etwa an den indischen Veden oder der ägyptischen Hermeneutik, die die Gesetze des Geistigen erforscht und Techniken zur Erzielung bestimmter Bewusstseinszustände herausgearbeitet haben. Auch in der Metaphysik gilt die wissenschaftliche Methodik des wertneutralen Beobachtens und Dokumentierens von spirituellen Erfahrungen, die experimentelle Reproduzierbarkeit solcher Erfahrungen und eine Reihe von Methoden zur Messbarkeit subjektiver innerer Erfahrungen. Mit solcher Methodik betriebene Metaphysik kann wissenschaftlich nachvollziehbare Forschungsergebnisse erzielen, aufgrund derer sich wissenschaftlich fundierte Techniken entwickeln lassen, um den menschlichen Geist gezielt zu verändern, zu weiten oder zu transzendieren. Metaphysik ist Forschung, die zur Anwendung führt. Ebenso wie die Physik mit ihrer wissenschaftlichen Erforschung des Materiellen den Ingenieuren das Grundwissen zuspielt, mit dem sie dann ihre technischen Wunderwerke bauen, so bildet die metaphysische Forschung geistige Obergrenzen überschreitender Mystiker den Wissensnährboden für yogische Praktiken für Bewusstseinserweiterung und Erleuchtungszustände oder schamanische Techniken zur Heilung von Kranken und Kommunikation mit Naturgeistern. Solche Techniken funktionieren nur, wenn ihre wissenschaftliche Grundlage solide fundiert ist. Alles andere ist entweder unreflektierter naiver Glauben oder aber bewusste Scharlatanerie zum eigenen Vorteil des Vorgauklers, den man im spirituellen Kontext als „Schwarzmagier“ titulieren würde. Beides ist in keinster Weise spirituell, sondern unwissenschaftliche Pseudometaphysik. Ein ganzheitlicher Wissenschaftler sollte die Welt des Geistigen also immer mit solider metaphysischer Methodik erforschen.


Forschung & Technik, Kunst &
Spiritualität als Gesamtprofession

    Ebenso wie die Vereinigung von Physik und Metaphysik die westlichen Naturwissenschaften ungemein bereichern kann, gilt dies auch für die Integration von Technik und Kunst in den Forschungsbetrieb. Die Rückkoppelung von Wissenschaft und Ingenieurswesen ist extrem wichtig für hochtechnologisierte Gesellschaften, zum einen, um den Wissenschaftlern die Auswirkung ihrer Forschung auf die praktische Anwendung ihrer Forschungsergebnisse in der Technik zu verdeutlichen, die wiederum tief in die Gesellschaft hineinwirkt. Gute Wissenschaftler sollten diese Auswirkungen im Auge behalten und sich mit der dank ihrer Vorarbeit entwickelten Technik gründlich auseinandersetzen. So können sie ihre Forschung so steuern, dass deren technisch-gesellschaftliche Auswirkungen optimiert und schädliche Folgewirkungen minimiert werden können. Zum anderen ist es für Techniker interessant, in Rückkoppelung mit der Wissenschaft zu stehen, um notwendige oder sinnvolle technische Weiterentwicklungen durch gezielte Forschung vorantreiben zu können. Beide Seiten sollten optimalerweise eng zusammenarbeiten, statt sich als getrennte Professionen zu verstehen. Gleiches gilt für die Kunst, die dafür Sorge tragen kann, dass wissenschaftlich-technische Produkte und Prozesse ästhetisch ansprechend, harmonisch und geistanregend gestaltet werden. Gute Wissenschaft ist an sich schon eine Kunstform und wenn der Wissenschaftler sich als Künstler empfindet – wie etwa im Falle Leonardo da Vincis – können die Ergebnisse seiner Forschungsarbeiten nur Kunstwerke sein. Ebenso zeichnet sich gute Technik oftmals durch einen hohen äshetischen Wert aus. Warum sollten Maschinen oder technische Infrastrukturen nur rein funktional sein, wenn sie auch ausgesprochen schön und erhebend gestaltet werden können? Und schliesslich sind kommmende Wissenschaftlergenerationen gefordert, die Union von Forschung, Technik und Kunst in einen höheren metaphysisch-spirituellen Kontext zu setzen. Ohne diese Rückkoppelung mit geistigen Werten droht Wissenschaft die Sinnlosigkeit und Ziellosigkeit. Wenn aber solche metaphysischen Werte - wie etwa die gezielte Vorantreibung der weiteren menschlichen Evolution vom Tier zum Gott oder die gewollte Weiterentwicklung der Menschheit zum globalen Kollektivgehirn, zur planetaren Intelligenz der lebendigen Erde - als höhere Gesamtherausforderung ausformuliert und realisiert werden, kann sich die Forschung mitsamt technischem Apparat und ästhetischem Anspruch an diesen metaphysischen Attraktoren orientieren. In diesem Sinne mögen sich die Forscher von morgen auch als Techniker, Künstler und Mystiker verstehen und betätigen – als eine neue wissenschaftliche Gesamtprofession.


Wissenschaftsethik

    Eine Wissenschaft ohne Ethik gebiert Monstrositäten. Ethik kann der Forschung eine moralische Rückkoppelung zur Verfügung stellen, die ungemein wichtig ist, wenn es darum geht, der Wissenschaft ein menschliches Antlitz zu verleihen. Hohe ethische Grundwerte wie Menschenfreundlichkeit und Lebensbejahung können menschenfeindliche und lebensverneinende Tendenzen in den Wissenschaften verhindern. Und gerade die westlichen Naturwissenschaften haben dies dringend nötig. Tierversuche oder gar Menschenversuche, wie sie gang und gäbe sind, sind eindeutig lebens- und menschenverachtend. Genetische Experimente am Menschen mögen zwar die Forscherneugier bezüglich des technisch Machbaren befriedigen, aber sie sind ethisch eindeutige Auswüchse eines kranken Geistes, der keine empathische Verbindung zu den Opfern seiner Experimentierfreude empfindet. Bei der immer weiter wachsenden technischen Machtfülle unserer hochkomplexen Zivilisation wird der Druck in Richtung zunehmender Ethikorientierung der Wissenschaften noch deutlich wachsen. Denn eine Forschung, die wie ein unbedarfter Zauberlehrling mit den grundlegenden Naturgewalten herumspielt, wird immer wieder zu bösen und bösesten Ergebnissen ihres verantwortungslosen Tuns gelangen. Es gibt schon jetzt genug warnende Beispiele dafür. Ein guter Wissenschaftler sollte sich daher immer seiner moralischen Verantwortung bewusst sein, die er mit all seiner geballten Schöpfermacht hat. Zunehmend gottgleiche Fähigkeiten zu entwickeln, wie unsere Zivilisation mitsamt ihrer Forscher dies gerne tut, sollte auch mit zunehmend gottgleicher Weisheit und Liebesfähigkeit einhergehen. Wer erfolgreich Gott spielen will, sollte extrem gut darin werden, diese Rolle auch sinnvoll und fruchtbar auszufüllen.


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