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Evolutionäre Spiritualität zum
Menschheitserwachen
als Gehirn der Erde

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TRIBAL NEWVIVAL
STAMMES-
NEUBELEBUNG

I  N  F  O T  E  X  T
zur Wiederbelebung der natürlichen
menschlichen Gemeinschaftssozialisierung

von Freigeist von Lebenskunst
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Studierter Steinzeitarchäologe,
Kommunenexperimentierer
& Evolutionsphilosoph


Der vorliegende Infotext befindet sich
in schubweiser Weiterentwicklung.
Die vorliegende Version ist vom:
10. Dezember 2018

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In wilden Horden
wurden Affen menschlich.
In freien Stämmen schufen Menschen Kultur.
Patriarchale Herrschaft zähmte Menschen
zu Sklaven er eigenen Gesellschaft. In der
heutigen Patriarchatskrise wollen sich
nun Stämme neugebären und können
zur planetaren Intelligenz vernetzt
die menschliche Evolution
wiederaufnehmen.

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Inhalt


Einleitung

Kapitel I: Wildes Hordenleben
- Wiege der Menschwerdung


Kapitel II: Freies Stammesleben
- Wiege der Hochkultur


Kapitel III: Menschenzähmung
- Zivilisationsdauerkrise


Kapitel IV: Stammesneubelebung
- Zukunftschance postmoderner Zivilisation


Kapitel V: Instinktmodell

Kapitel VI: Stammesgründungsexperimente



Einleitung

    Die ewigen Zeiten, in denen sich Menschen in Horden und Stämmen selbstorganisierten, scheinen vorbei zu sein, jetzt, da zivilisierte Massengesellschaften den ganzen Planeten erobert haben und auch die allerletzten Naturvölker verschwinden. Doch alle grossen heutigen Zivilisationen sind Patriarchate, die sich gewaltsam gegen andere Gesellschaftsformen durchgesetzt haben. Ihre Herrschaft ist auf Unterwerfung und Ausbeutung gegründet. Sie zähmen und halten sich Menschen wie Nutzviehherden und treiben alles Leben auf Erden in die Weltherrschaft der Systemsklaverei. Aber sie haben keine lange Haltbarkeit, weil sie Natur zerstören und Unkultur schaffen. Sie blühen kurz gewaltsam auf und zersetzen sich bald selbst durch ihre eigene Gier. Bisher stiegen und fielen nur einzelne Imperien, deren Zusammenbruch von Natur, Nachbarn und Nachfolgern absorbiert wurde. In unseren modernen Zeiten aber hat die zivilisierte Raubbeuterherrschaft über alles und jeden das Ausmass eines globalen Krebsgeschwürs erreicht, das sich nun selbst aufzufressen droht. Die gegenwärtige Überlebenskrise der patriarchal zivilisierten Menschheit macht deutlich, dass wir dringend neue Gesellschaftsformen brauchen, die besser als gutartige planetare Intelligenz taugen. Könnte der Langzeiterfolg des Horden- und Stammeslebens also nicht die Überlegung eines Erneuerungsversuchs wert sein? Könnte sich eine Multimilliardenmenschheit wirklich als Gemeinschaftsnetzwerk selbstorganisieren? Wagen wir uns einmal tiefer in die ganze Thematik hinein ...

Kapitel I: Wildes Hordenleben - Wiege der Menschwerdung

    Ursprünglich lebten Menschen in wilden Horden - und auch heute gibt es noch einige letzte Jäger- und Sammlervölker, die sich entsprechend organisieren, wie etwa die Buschleute der Kalahari oder die Hadzape in Ostafrika. Die urmenschliche Horde ähnelt in ihrer Grundstruktur der Horde von Schimpansen und Gorillas, dem Rudel von Wölfen und Löwen, der Delfinschule und der Elefantenherde, die alle in die selbe Kategorie hochorganisierter Gruppenverbände fallen und als erfolgreichste Sozialisierungsform der höheren Säugetiere gelten können.
    Die Horde (wie auch das Rudel und andere artverwandte Gruppen) hat eine überschaubare Individuenzahl, so dass jedes Individuum zu allen anderen noch ein vertrautes Bekanntschaftsverhältnis aufbauen kann. Dabei entsteht ein hochkomplexes soziales Netzwerk, das sowohl zur gemeinsamen Stärke eint als auch die Ausbildung sehr differenzierter individueller Verhaltensweisen fördert. Hordenmitglieder sind höchst eigenwillige und freiheitsliebende Charaktere, die sich von sich aus zu selbstorganisierenden Sozialwesen verbünden, deren kollektive Intelligenz und Kreativität die von einzelgängerisch lebenden oder herdenbildenden Arten weit überschreitet, so dass es nicht verwundert, dass in Horden, Rudel u.ä. Gruppen lebende Arten fast überall in der freien Natur die Spitzen der Nahrungsketten bilden.
    Die Horde gliedert sich intern in drei Geschlechtergruppen auf: Im Zentrum die Frauengruppe mit dem weiblichen Sozialleben, in dem die Mutterschaft (Stillen und Pflegen der Säuglinge) eine wichtige Rolle spielt, ansonsten aber alle Tätigkeiten eines autarken Gemeinschaftslebens stattfinden, von der gegenseitigen Körperpflege bis zur gemeinsamen Nahrungssuche oder der Verteidigung gegen Angreifer. Die Gruppengrösse hängt von der Ergiebigkeit der Nahrungsquellen ab und Gruppen können sich bei knappen Ressourcen oder übermässiger Mitgliederzahl auch zeitweise oder dauerhaft aufteilen und getrennter Wege gehen.
    Im Schutz der Frauengruppe lebt die Kinderhorde, in der alle Kinder vom Abgestillten bis zum Pubertierenden sich altersgemischt selbstorganisieren und am Vorbild der Erwachsenen spielerisch ihre Kultur erlernen.
    Und schliesslich bildet eine Mannschaft einen freischweifenden Aussenring zur Territorialsicherung. Manche in Horden oder Rudeln lebenden Arten wie Gorillas und Löwen bringen einzelgängerische erwachsene Machos und Junggesellenmannschaften hervor. Schimpansen bilden meist eine einzige Mannschaft aus, die auf konkurrierende Mannschaften feindlich reagiert. Menschliche Naturvölker können ähnlich wie Delfine und Elefanten mehrere Mannschaften pro Horde ausbilden, wobei sich hier der Schritt von der Horde zum Stammesverband schon andeutet (oder vom Rudel zum Herdenverband). Beim Menschen scheinen die Mannschaften aber aus gruppendynamischen Gründen meist nicht viel mehr als ein Optimum von elf Mann zu umfassen. Grössere Mannschaften neigen zur Spaltung. Militärische Einheiten (zehn Soldaten und ein Unteroffizier) und die Elfermannschaften heutiger Teamsportarten sind ein Nachläufer dieser noch immer geltenden psychosozialen Tradition. Auch die Mannschaften sind wie die Frauengruppen in sich autarke Gemeinschaften und werben bei den Pubertierenden der Kindergruppe um Knabennachwuchs.
    Die drei Geschlechtergruppen bilden untereinander hochkomplexe Kooperationsbeziehungen aus - beim Menschen etwa zum Austausch von pflanzlicher gegen tierische Nahrung zwischen Frauen und Männern oder zum Austausch geschlechterspezifischer Arbeitsteilungen. 
    Zur Fortpflanzung kommen immer nur die potentesten Männer (die stärksten, attraktivsten, sozialsten, intelligentesten etc.), die mannschaftweise mit grösstmöglicher Kreativität um die fruchtbaren Frauen buhlen, so dass die Horde sich genaugenommen evolutionär emporpflanzt, was die erdgeschichtlich sehr schnelle Evolution des Menschengeschlechts erklärt. Bei menschlichen Naturvölkern ist der Vollmond die Zeit des weiblichen Eisprunges und die fruchtbaren Frauen rotten sich unter gellendem Brunstgeschrei zusammen, um mit ihren „Sirenengesängen“ die geilwerdenden Mannschaften anzulocken, die dann in - meist ritualisierten - Balztänzen oder sonstigen Wettstreiten um die Gunst der Frauen ringen. Die Frauen bestimmen die Sieger und lassen sich schliesslich in einer ekstatischen Gruppenorgie von diesen begatten. Über diese spezielle Hordensexualität hinausgehend haben Menschen die Erotik als starkes Bindemittel (vorwiegend innerhalb, aber auch zwischen den Geschlechtergruppen) ausgebildet, deren eigentlicher Sinn die gesundheitsfördernde Intimpflege ist (lustvolle Hautpflege und Sauberlecken aller Körperöffnungen). Man kann Hordenmenschen also als heterosexuell und homo- bis bi-erotisch bezeichnen.   
    Die in Horden aufwachsenden Kinder bleiben nur in ihrer Säuglingsphase bei ihrer Mutter und verlassen diese mit dem Abstillen, um sich der Kindergruppe anzuschliessen, die allerdings in der Nähe der Frauengruppe bleibt. Der Vater ist meist unbekannt und erfüllt keine Elternrolle. Stattdessen wird die Kindergruppe bedingungslos von der ganzen Horde getragen, ernährt, geschützt und inspiriert. Die Erwachsenen verlassen sich dabei auf die natürliche Entfaltung der kindlichen Instinkte, die den Grundrahmen für ein sinnvolles Hineinwachsen in die individuelle Persönlichkeit und die Gruppenkultur stellen. Die jüngeren Kinder wenden sich um Rat und Trost an die Älteren, die dadurch in ihrer instinktiven Liebesfähigkeit gefordert werden (also schon als Kinder lernen, elternähnliche soziale Verantwortung zu übernehmen -> fälschlich sogenannter „Mutterinstinkt“). Die älteren Kinder orientieren sich wiederum mit instinktiver Neugier an den Erwachsenen der Horde, deren Lebensweise und Kultur sie spielerisch nachahmen und dabei auch den kleineren Kindern kindgerecht weitervermitteln. Unter den grösseren Kindern beginnt sich bereits die Trennung in Geschlechtergruppen anzudeuten, so dass die grösseren Jungen eine eigene Horde bilden, in der sie die Männer nachspielen und die grösseren Mädchen anhand der kleineren Kinder (Mädchen wie Jungs) „Mutter werden“ spielen. Mit Beginn der Pubertät werden die Mädchen von der Frauengruppe aufgenommen und um den Jungennachwuchs werben die verschiedenen Mannschaften. Die Erwachsenen leben dann in sehr unterschiedlichen sozialen Welten, wie zwei menschliche Unterarten, die einander jedoch symbiotisch ergänzen. 
    Insgesamt haben Hordenmenschen einen scheinbar widersprüchlichen, doch äusserst potenten Charakter: Sie sind sowohl ausgesprochen eigenwillige Individuen, die sich ausschliesslich auf freiwilliger Basis sozial engagieren - als auch ausgesprochen soziale Wesen, die aus angeborenem Instinkt und lebenslanger Gewohnheit viel eher im „Wir" als im „Ich“ denken, fühlen und handeln. Ihre Gemeinschaft ist in basisdemokratischer Kreisform aufgebaut und kennt nur eine „natürliche Authorität“, die den jeweils Fähigsten oder Erfahrensten auf bestimmten Gebieten freiwillig und zeitweilig zuerkannt wird (der beste Fährtensucher führt die Jäger zum Wild und der beste Jagdstratege leitet dann die Erlegung - oder erfahrene Grossmütter werden von Jungmüttern um Rat für die Säuglingspflege gefragt). Die Horde betreffende Entscheidungen werden in langen Diskussionen (Palavern) gemeinsam gefällt, und zwar einstimmig auf der Basis des grössten gemeinsamen Nenners, mit dem jeder gewinnt. So ist es nicht verwunderlich, dass in Horden und Stämmen lebende Naturmenschen in späteren Zeiten von feinsinnigeren Zivilisationsmenschen gerne als Edle Wilde beschrieben wurden und die wahrscheinlich menschlich hochstehensten Kulturen der Menschheitsgeschichte hervorgebracht haben.

Kapitel II: Freies Stammesleben - Wiege der Hochkultur

    Menschliche Horden wurden im Laufe der Zeit so erfolgreich volkreich, dass sie in alle Lebensräume auf Erden vordrangen und schliesslich gegen Ende der Steinzeit so dicht an dicht lebten, dass sie ihre Bewegungsfreiheit gegenseitig begrenzten. Sie wurden sesshaft oder sicherten sich feste Streifterritorien, begannen mit Wildhege und Gartenbau, später Viehzucht und Ackerbau ihren Nahrungserwerb zu intensivieren, schwollen an Mitgliederzahl und Organisationsform zu grossen Stämmen an und verbündeten sich mit Nachbarstämmen zu Superstämmen. Der Übergang vom Hordenleben zum Superstamm dürfte bereits von den ersten modernen Menschen in Europa vollzogen worden sein, wie etwa der mehr als dreissigtausend Jahre alte Kultplatz Dolni Verstonice im heutigen Tschechien zeigt, wo sich hunderte Menschen aus der gesamten Region zum jährlichen Höhepunkt der Mammutjagd trafen und kultische Feste feierten, höchstwahrscheinlich auch politische Verhandlungen führten und der Fortpflanzung huldigten. Im ca. 12.000 Jahre alten Göbekli Tepe in der heutigen Türkei ebenso wie im etwa 6.000 Jahre alten Stonehenge sind die Spuren hochorganisierten Superstammeslebens ebenfalls deutlich zu sehen. Auch die überwiegende Mehrzahl der heute noch existierenden "Naturvölker" sind im eigentlichen Sinne keine natürlichen Horden mehr, sondern hochgradig kultivierte Stämme. Dennoch ist die Hordensozialisation grundsätzlich im echten Stammesleben noch voll ausgeprägt, nur mit mehr Menschen und mehr kulturellen Regeln. Innerhalb des Stammes leben entsprechend mehrere grosse Frauengruppen (die sich z.B. in Frauenhäusern selbstorganisieren)  mit bis zu einigen hundert Frauen insgesamt und auch die Mannschaften bilden keine lose umherstreifenden Trupps mehr, sondern formieren sich zu grösseren Mannschaftsbündnissen, die bei Bedarf (etwa im Verteidigungsfall gegen Nachbarstämme oder bei grösseren Baumassnahmen) gemeinsam agieren. Die Mannschaftsoptimalgrösse von elf Mann scheint sich als Norm bei hohem Aussendruck durch kriegerische Auseinandersetzungen gern zu etablieren, wie etwa bei den spartanischen Kriegern. Ausserdem ist eine starke, hochgradig ritualisierte sexuelle Selektion unter den Mannschaften üblich, deren Sieger sich fortpflanzen dürfen, die Verlierer nicht. In alten Legenden vieler Kulturen weltweit werden solche Auseinandersetzungen als Kämpfe zwischen Göttern (den Siegermannschaften) und Riesen (den Verlierermannschaften) beschrieben. Im Laufe der Zeit wird den Verlierern meist klargemacht, dass sie sich dauerhaft von den Frauen fernzuhalten haben, die ihnen zu diesem Zwecke als sündig und verderbt madig gemacht werden (was die Vorstufe des späteren patriarchalen Glaubens, Frauen seien minderwertiger als Männer bilden dürfte).
    Im Stammesleben werden zunehmende Absprachen zu einem Regelwerk, das zunächst keine absolute Gültigkeit hat, aber als allgemeiner Richtwert angesehen wird. Insbesondere die Auseinandersetzungen der Mannschaften in der Vollmondzeit um den Zugang zu den fruchtbaren Frauen muss geregelt werden, um Konflikte gering zu halten. Auch aussenpolitisch werden mit zunehmender Bevölkerungsdichte Absprachen zwischen den Stämmen immer wichtiger, um kriegerische Auseinandersetzungen zu vermeiden. Hierzu wird insbesondere die kulturelle Sublimierung der instinktiven Fremdenfeindlichkeit notwendig (etwa über Beschwichtigungsrituale, die Irenäus Eibl-Eibesfeld ausführlich im interkulturellen Vergleich untersucht hat), mit der Hordenmenschen sonst auf Fremde reagieren, zu denen sie kein gewachsenes Vertrauensverhältnis aufbauen konnten. Die Umsetzung aussenpolitischer Absprachen in die Innenpolitik wird zunehmend drängender, ebenso die Regelung innenpolitischer Angelegenheiten, insbesondere in Krisenzeiten, in denen Ressourcenverknappung auftritt (so wird etwa bei festen Streifterritorien die Einhaltung von Schonzeiten von Beutetieren zur Vermeidung von Überjagung notwendig oder die Schonung von Weidegründen bei Viehhaltern). Dementsprechend wächst der Druck, von der Freiwilligkeit des ausgehandelten Regelwerks zur bindenden Gesetzgebung überzugehen. Um die Einhaltung der Gesetze nicht erst im Falle des Gesetzesbruchs durch entsprechende Strafmassnahmen, sondern schon im Vorfeld einzufordern, werden im sogenannten TOTEMISMUS die Initiationsriten, mit denen pubertierende Kinder bisher in die Erwachsenenwelt aufgenommen wurden, um eine Einführung ins Stammesgesetz ergänzt und diese in der Regel durch eine einmalige gewaltsame Traumatisierung den Pubertierenden eingebläut. Das Stammesgesetz wird meist in Form eines Totems symbolisiert (ein Totempfahl oder Altarstein o.ä.), dem sich der Initiierte unterwerfen soll. Im Laufe der Zeit werden dem Totem mehr und mehr göttliche Eigenschaften angedichtet, was es zur Vorform aller späteren Götzen und Fetische macht (etwa dem Gekreuzigten in christlichen Kirchen oder dem schwarzen Stein in der Kaaba zu Mekka). Durch Zähneausschlagen, Vorhautbeschneidung, schmerzhafte Tätowierungen o.ä. soll in die Initiierten eine Strafangst eingepflanzt werden, die sie von sich aus zur Vermeidung von Gesetzesbrüchen animieren soll. Das schlechte Gewissen wird so erfunden. Und die ersten neurotischen Störungen treten in Erscheinung, da die kollektive psychische Vergewaltigung durch die eigenen Leute von den Initiierten verdrängt werden muss, um ein reibungsloses späteres Sozialleben zu gewährleisten, dafür aber an anderer Stelle als Projektion nach aussen auftritt (etwa in Form von eingebildeten Dämonen oder der Schuldzuweisung an Sündenböcke). Da die Jungen aufgrund ihrer grösseren Neigung zum freien Streifen und Grenzüberschreiten meist stärker traumatisiert werden, sind ihre Störungen auch meist stärker als bei den Frauen ausgeprägt. So treten etwa totemisch-schwarzmagische Hexermannschaften auf, die Fetische verehren, Frauen hassen und Knaben rauben, um sich ungeachtet der drückenden sexuellen Selektion zu erhalten (siehe die altgriechische Sage "Sieben gegen Theben", wo sich die Nachbarstämme Thebens gegen deren schwarzmagischen Knabenraub wehren). Eine zunehmende Heilungsarbeit seitens der Medizinleute und Schamanen wird notwendig, um die Folgewirkungen der Initiationstraumatisierungen einigermassen auszugleichen. Insgesamt lässt sich sagen, dass mit den gewaltsamen Initiationen die Zähmung des Menschen durch die eigene Gesellschaft beginnt und damit das Problem der Domestikationsschäden auftritt. Immerhin aber waren die Stämme bei allen Krisenproblemen und Sublimierungsherausforderungen doch geschichtlich lange Zeit in der Lage, in einer immer weiter steigenden Bevölkerungsdichte (Ackerbau und Viehzucht dienten hier noch als zusätzliche Verstärker) relativ stabile überregionale Superstämme auszubilden, in deren Zentren sich kultische Versammlungsorte nach und nach zu den ersten dauerhaft bewohnten Städten entwickelten. Das Stammesleben war auch für einige der ersten Hochkulturen typisch (Industal-Zivilisation, Minoer, Griechen), so dass sich sagen lässt, dass Zivilisation durchaus auf Stammesgrundlage möglich ist und eine Erneuerung heutiger zivilisierter Gesellschaften als Stammesgesellschaften daher nicht völlig unrealistisch scheint. Im Gegenteil: Demokratie, Philosophie, Wissenschaft und Künste, wie wir sie heute kennen, sind allesamt Erbe des Stammeslebens (insbesondere des altgriechischen, deren Philosophen spezialisierte Denkermannschaften waren, aber auch die Irokesen etwa steuerten ihr Teil zur amerikanischen Verfassung bei). Und die Unternehmungen der Spartaner, wie etwa die Wiederaufhebung der totemistischen Initiationsriten durch den Ältestenrat zeigt durchaus, dass Stämme in der Lage sind, auch einmal begangene Fehlentwicklungen wieder rückgängig zu machen. Das macht Hoffnung auf ein sich bewusst heilen und entwickeln könnendes Stammesleben als Grundlage grosser zivilisierter Gesellschaften.

Kapitel III: Menschenzähmung - Zivilisationsdauerkrise

    Weiter zunehmender Überbevölkerungsdruck, kataklystische Naturkatastrophen und davon ausgelöste Bevölkerungswanderungswellen, sowie wiederholte schwere interne Überlebenskrisen führten im Verlauf der Geschichte dazu, dass sich Stämme zunehmend dazu entschlossen, ihre Menschenzähmung weiter zu verschärfen. Insbesondere ihr noch immer starker Freiheitsdrang verleitete ganze Mannschaften immer wieder dazu, Gesetze und Tabus zu brechen, etwa um ihren Hunger zu stillen oder anderen essentiellen Triebkräften zu folgen (als Beispiel sei der Mythos von Zeus und Prometheus/Epimetheus genannt, bei dem Prometheus Zeus um seinen Löwenanteil an der Beute betrügt). Als Folge entschlossen sich Stammesräte in verschiedenen Kulturen weltweit - offenbar unabhängig voneinander - dazu, rebellische Mannschaften zu zerschlagen, ihre Männer zu vereinzeln und auf getrennten Landparzellen voneinander zu isolieren, wo sie im Schweisse ihres Angesichts für sich selbst sorgen mussten (im Sündenfall des biblischen Paradiesgartenmythos dargestellt und auch von den Spartanern als Gesellschaftsmodell ausführlich beschrieben). Zum Trost in seiner Einsamkeit wurde jedem Mann eine Frau an die Seite gegeben, so dass auch ein Teil der Frauengruppe aufgelöst wurde (Adam verlor in seiner ersten Frau Lilith die wilde Amazonenhorde und bekam die zahme Eva an die Seite / siehe auch die allgemeine Verpaarung bei Noah oder die griechische Sage von Pandoras Büchse). Die Kinder der beiden künstlich verpaarten Geschlechter wuchsen nicht mehr in selbstorganisierten Kindergruppen auf, sondern als elternbestimmte Familienzöglinge, so dass sie sich gar nicht mehr erst zu freien Stammesmenschen entfalten konnten, sondern als Sklaven ihrer Erzieher heranwuchsen. Diese "Notlösung" stellte sich später als die grösste Katastrophe der Menschheitsgeschichte heraus, aus der alle sogenannten "Erbsünden" entsprangen, inklusive der Gewaltherrschaft des aufsteigenden Patriarchats über die Menschheit.
    Die Einführung von Ehe und Familie (tendenziell monogam bei Ackerbauern und polygam bei Viehzüchtern) löste die Stammesstrukturen zunehmend auf. Eine Weile herrschten noch Stammeseliten (Siegermannschaften und die Restfrauengruppe) über eine wachsende Masse von Familienmenschen, wie etwa vor dem Übergang der griechischen Kultur vom Altertum zur Klassik oder in der von den Römern (Tacitus) beschriebenen Genea der Germanen. Die Unterworfenen liessen sich zunächst relativ leicht regieren, da Mann und Frau aufgrund ihrer unterschiedlichen Mentalität sich intern gern in „Ehekriege“ verstrickten und damit einander schwächten. Und da die Familie als Wirtschaftseinheit viel kleiner als der Stamm war, war sie zudem mit externen Überlebenskämpfen beschäftigt. Da die Familienkinder dabei als Arbeitskräfte und Alterversorgung herhalten mussten, wurden sie im Übermass gezeugt und mehr schlecht als recht erzogen, was die zunehmend degenierende Masse der Familienmenschen abnorm anschwellen liess und die Übervölkerungskrise weiter zuspitzte. Die wuchernde Mehrheit der Gezähmten rebellierte früher oder später - oft von Schwarzmagiern aufgehetzt - und die von ihnen eingesetzten Herrscher (die Griechen nannten diese gestörten Charaktere „Tyrannen“) übernahmen nach und nach die Macht in den untergehenden Stammeskulturen rund um den Globus. Damit hatte sich die Hordenstruktur der Urmenschheit in einer organisierten Masse von Familienmenschen aufgelöst (Nietzsche nannte diese Gesellschaftsform nicht zu Unrecht "die Herrschaft des Pöbels“). Was in nachträglicher Romantisierung der Zivilisationsgeschichte gern als Evolutionsschritt auf eine höhere Organisationsstufe betrachtet wird, der hochkulturellen Städtebau und Reichsgründungen Vorschub leistete, bedeutete menschlich und sozial tatsächlich einen krassen Absturz in ein dunkles Zeitalter. Aus freien, mündigen Hordenmenschen waren dressierte, ferngesteuerte Systemsklaven geworden. Sogar die Könige und Hohepriester mussten noch den Gesetzen des Hofes bzw. den Geboten der Götter gehorchen und wurden zudem von ihren eigenen Erziehungsneurosen regiert. Liebe und Lust als natürliche soziale Bindemittel wurden durch künstlich anerzogene Moral ersetzt, die mit Gewalt aufrechterhalten wurde. Neugier und Kreativität wichen blindem Glauben und Gehorsam. Anstelle gesunder Instinkte bildeten sich perverse Ersatzbefriedigungen aus, die im Teufelskreis nimmersatter Gier rotierten. Diese sogenannten „Sünden“ beschworen den heiligen Dauerweltkrieg „Gut gegen Böse" herauf. Da die Zivilisationserzogenen immer neurotischer auf die zunehmende kulturelle Unterwerfung ihrer freien Natur reagierten, mussten sie vom jeweils herrschenden System immer stärker erzogen und zurechtgebogen werden, damit sie überhaupt noch funktionierten. So entstanden nach und nach die hochkomplexen Erziehungssysteme, mit denen die Hochkulturen ihre Eliten ebenso wie ihre Untertanen zähmten und manipulierten, steuerten und organisierten. Je feiner und geschickter die Erziehungsmethoden im Laufe der Zeit wurden, desto bereitwilliger unterwarfen sich die zu Zähmenden, so dass die Erziehungsgeschichte insgesamt einen scheinbaren Fortschritt vom peitschenschwingenden Primitivpatriarchat zur zuckerbrotlockenden Massenmanipulation der Moderne verzeichnet. Zwar wird nun sanft erzogen, aber umfassender, durchdringender und nachhaltiger als je zuvor - und moderne Zivilisationsmenschen sind dadurch so extrem weit von ihrer eigenen inneren Natur entfernt, dass sie auch extrem neurotisch sind. So neurotisch, dass sie sich sogar in den angeblich „freiheitlichsten" Gesellschaften kollektiv von einer geballten Massenpsychose in die nächste stürzen, mit einer unübersehbaren Neigung zum wiederholt versuchten Zivilisationsselbstmord. Wen wunderts: Wo menschliche Kultur versucht, menschliche Natur auszurotten, wird die Natur sich ihrer mörderischen Kultur entledigen wollen.
    Hier wird die Notwendigkeit einer umfassenden „Zivilisationsheilung“ deutlich, in der Natur und Kultur nicht mehr gegeneinander, sondern miteinander arbeiten, auch im Menschen und seinen Sozialwesen selbst. Dazu könnte auch die Rehabilitierung der artgerechten Horden- und Stammessozialisierung zählen, so dass menschliche Hochkultur künftig auf der freien persönlichen Entfaltung im Schosse einer heilen Gemeinschaft aufbauen würde statt auf Unterwerfung durch ein krankes System. Statt Gesellschaften aus Überlebenskampf-Ichs und Massendruck zu formieren, könnten die Gemeinschaften sich miteinander zu grossen selbstorganisierten Basisdemokratien nach Vorbild der Superstämme vernetzen, die sich durch eine menschenfreundliche, lebensbejahende Politik auszeichnen.
    Wäre also eine Neueinführung des Stammeslebens nicht ein interessantes Experiment zur sozialen Gesundung einer hochgradig gestörten Zivilisation?

Kapitel IV: Stammesneubelebung - Zukunftschance postmoderner Zivilisation

    Wie also könnten wir das Stammesleben neuauferstehen lassen? Wohlgemerkt unter postmodernen Bedingungen, die sich deutlich von jenen der Steinzeit unterscheiden. Und natürlich sollten wir aus den unter dem Druck der endsteinzeitlichen Übervölkerungskrisen gemachten Fehlern lernen und alte wie neue Erbsünden vermeiden. Die Zeit scheint jedenfalls günstig zu sein, denn in den tendenziell etwas freiheitlicheren westlichen Gesellschaften löst sich heute dank mangelndem Ehezwang die Familienstruktur teilweise auf, während gleichzeitig die zunehmende Vereinzelung der nachfolgenden Single-Gesellschaft das Bedürfnis nach neuem Gemeinschaftsleben weckt. Eine Chance zur Neubelebung ursprünglicher menschlicher Gemeinschaften vielleicht?
    Aber gibt es denn überhaupt schon neuzeitliche Stammeserfahrungen? Einmal davon abgesehen, dass es noch immer einige Naturvölker gibt, die zumindest noch Reste von heilem Horden- oder Stammesleben aufweisen (teilweise aber schon stark totemistisch überprägt), gibt es eine ganze Reihe von Sozialexperimenten oder alternativen Pädagogiken, die mehr oder weniger bewusst zu einer stammesähnlichen Lebens- und Lernweise zurückkehren. Als das wohl erfolgreichste Experiment der Kindergruppenneubelebung dürfte Summerhill gelten, ein Internat, in dem die Kinder ihr Zusammenleben und Lernen weitgehend selbst organisieren. Da dies altersgemischt geschieht, wird weniger der unter Gleichaltrigen ganz natürliche Wettbewerb des Miteinander-Messens gefördert (der in herkömmlichen Schulen zur dauerhaften Errichtung einer künstlichen Wettbewerbsgesellschaft genutzt wird), sondern eher die instinktive Verantwortungsfähigkeit für Jüngere bzw. Lernorientierung an den Reiferen. Die Schüler taugen dementsprechend später nicht als egoistische Konkurrenten, sondern neigen zur kreativen Selbstentfaltung in sozialen Netzwerken.
    Auch zahlreiche basisdemokratisch selbstorganisierte Gemeinschaften, die Urban Tribes oder die Gatherings der Hippies experimentieren mit neuaufgelegt-uralten Formen menschlicher Sozialisierung. Typische Kennzeichen hierfür sind: Die patriarchal-zivilisatorische Pyramide der Macht wird durch den Kreis der Gleichen und Freien ersetzt, Authorität wird natürlich und spezifisch zuerkannt statt künstlich und generalisiert angemasst, statt Gier und Gewalt wird Liebe und Kreativität angestrebt, an die Stelle von Befehl und Gehorsam treten Mündigkeit und Mitsprache und Kinder werden nicht erzogen, sondern in ihrer freien Selbstentfaltung gefördert.
    Die üblichen Probleme bei diesen Pilotprojekten ergeben sich meist aus den Zivilisationsneurosen der Experimentatoren, bei deren Versuch der gemeinsamen Befreiung zunächst einmal die Mechanismen der künstlichen Unterdrückung offen zu Tage treten. Postmoderne Gemeinschaftsexperimente enden daher oft noch in restriktiven Gruppenzwängen und Totemsanbetungen (das Totem kann ein Gott oder Guru, eine Ideologie oder die Vereinssatzung sein), die eher der gegenseitigen zivilisatorischen Zwangserziehung als einem freien Horden- und Stammesleben entsprechen. Oft ist es auch schlicht die Unkenntnis der eigenen instinktiven Bedürfnisse - die ja zivilisatorisch tabuisiert wurden -, die eine naturgemäss-menschliche Sozialisierung verhindern. Daher scheint eine bewusste soziale Nachreifung die Grundvoraussetzung für werdende Gemeinschaftsmenschen zu sein - will heissen: die gemeinsame Befreiung der natürlichen Instinkte und Überwindung der künstlichen Bevormundung. Menschen können nur aus sich selbst heraus, freiwillig ihrer uralt-evolutionserfahrenen Artzugehörigkeit folgend, wirklich und wahrhaftig mitmenschlich werden.
    Eine wichtige Frage, die sich hier stellt, ist, wie denn die natürlichen Instinkte des Menschen überhaupt beschaffen sind. Um eine moralisierende Interpretation durch unsere kranken kulturellen Überbauten zu vermeiden, ist es sinnvoll, sich sowohl an noch mindestens halbwegs heilen Naturvölkern als auch an hordenähnlich organisierten Gruppentieren zu orientieren. Dabei scheinen sich die Instinkte im Wesentlichen in folgende Grundkategorien aufteilen zu lassen, die entwicklungsgeschichtlich teilweise aufeinander aufbauen.

V. Instinktmodell

    Da ist zunächst der Oralinstinkt, der Lebewesen zur Nahrungsaufnahme im speziellen und zur Energieaufnahme (Wärme, Licht, etc.) im allgemeinen animiert. Er sichert die Grundversorgung eines Lebewesens bzw. - bei höher organisierten Lebensformen - auch eines Sozialwesens. Er entfaltet sich beim Menschen in der Säuglingsphase. Bei Zivilisationsmenschen ist er typischerweise der dominierende Instinkt, da die tabuisierte Triebenergie höherer Instinkte oft auf ihn zurückgebogen ist. Deshalb erscheinen Zivilisationsmenschen meist noch im Erwachsenenalter wie übermässig oralfixierte Kleinkinder und ihre Gesellschaften verstricken sich in allerlei unreife Kindergartenspiele. Oft ist dies vom jeweils herrschenden System und dessen Eliten sogar gewollt, um die Masse der Menschen kleinkindhaft abhängig und manipulierbar zu halten, damit man sie wie Vieh halten, treiben und ausbeuten kann.
    Als nächstes will sich beim Menschen der sogenannte Analinstinkt voll entfalten, der die Souveränität und Territorialität des Kleinkindes gewährleisten soll. Das Kind fängt an, sich selbst zu behaupten und selbstgewählte Verhältnisse zu seiner Mitwelt aufzubauen. Seine Exkremente scheinen in dieser Zeit besonders interessant zu werden (daher Analinstinkt), was wahrscheinlich mit deren ursprünglich tierischer Funktion des Reviermarkierens zusammenhängen dürfte. Bei Horden- und Stammesmenschen löst sich das Kleinkind in dieser Phase von seiner Mutter und schliesst sich der selbstorganisierten Kindergruppe an, wo es sich freiwillig Vorbilder sucht. Bei zivilisierten Menschen setzt hier die Familienerziehung ein und das Kleinkind wird in dieser sogenannten „Trotzphase“ gegen seinen Eigenwillen dem elterlichen Willen unterworfen. Dies geht mit vielen kleineren oder grösseren Traumatisierungen einher, die dem Kind einprägen sollen, dass es sich einer Fremdbestimmung unterwerfen muss. Diese „Anale Kränkung“ führt zu persönlichen wie kollektiven Minderwertigkeitskomplexen, die gern mit Grössenwahn kompensiert werden - und ausserdem zum sogenannten "Narzismus", d.h. einer neurotischen Mischung aus masochistischer Unterwerfungslust unter den Erzieherwillen und sadistischem Rachedrang (entweder gegen Schwächere oder gegen sich selbst) als Ausgleich. Der Narzist erscheint selbstverliebt, weil er als Sado-Masochist kein gesundes emotionales Verhältnis zu seiner sozialen Mitwelt aufbauen kann.
    Mit dem natürlicherweise erfolgenden Eintritt in die Kindergruppe will sich der Sozialinstinkt beim Menschen in der freien Interaktion mit anderen Kindern voll entfalten, das heisst, das Kind will lernen, sich nach seinen persönlichen Möglichkeiten auf artgerecht menschliche Weise im jeweiligen sozialen Umfeld einzurichten. Beim Zivilisationskind wird diese Neigung stark eingeschränkt und kanalisiert, da statt dessen ein sich an den gesellschaftlichen Moralvorstellungen orientiertes Sozialverhalten erwünscht ist, das durch Belohnung und Strafe andressiert werden soll. Moderne Kinder lernen, wie sie sich unter Menschen zwanghaft zu benehmen haben, statt wie sie sich aus eigenem Antrieb sozialisieren können. Daher wachsen sie auch später meist zu mehr oder weniger sozial inkompetenten Menschen heran, die zwar unter Gesellschaftsdruck als Rädchen der Maschinerie halbwegs funktionieren, aber weder voll liebesfähig sind noch wissen, wie man miteinander glücklich wird.
    In der Folge des Sozialinstinkts entfaltet sich normalerweise auch die Erotik, die der lustvollen Körperpflege dient, insbesondere durch Streicheln und Säubern der Haut, sowie Reiben und Belecken sämtlicher Körperöffnungen, die als besonders erogene Zonen empfunden werden. Gesunde Kinder spielen daher Doktorspiele miteinander, in denen sie die eigenen und einanders Lüste erkunden und zu befriedigen lernen und dabei ihre Körper gesund und glücklich erhalten. Bei den meisten Zivilisationskindern wird diese Neigung aus der krankhaften Lustfeindlichkeit der herrschenden Moralvorstellungen heraus unterdrückt, so dass sie ein gestörtes Verhältnis zur eigenen Körperlichkeit entwickeln und ungezwungene Lustbefriedigung eher als sündig meiden. Als dementsprechend körperlich stark voneinander getrennt empfinden sich daher Zivilisationsmenschen - was sie zu einer leichten Beute sowohl für Konkurrenzdenken als auch für körperfeindliche Ersatzbefriedigungen (z.B. an der Zigarette oder Alkoholflasche saugen) macht.
    Der für den Menschen wohl arttypischte Instinkt ist die Neugier, die sich bei Kindern ab dem Spracherwerb (anale Phase) stark ausprägt und sich gesunderweise als lebenslange Lernfreude bis ins hohe Alter hinein fortsetzt. Dank überbordender Neugier ist das menschliche Gehirn das entwicklungsfähigste auf Erden geworden. Wird dieser geistige Instinkt allerdings unterdrückt („Frag nicht dauernd „Warum?“, sondern sei still und mach, was man dir sagt!“), verkümmert der Mensch geistig und taugt nur noch als Befehlsempfänger, aber nicht mehr als selbständig denkendes Wesen. Dies gilt leider für die meisten Zivilisationsmenschen, die spätestens als Erwachsene neugierlos-unkreative Fatalisten („Dies und das ist halt so und ich kann und will daran nichts ändern!") geworden sind.    
    Mit dem Beginn der Pubertät beginnt schliesslich der Sexualinstinkt aktiv zu werden. Er wird u.a. von Sexualduftstoffen (Pheromonen) und Balzlauten (Sirenengesängen) gesteuert und sollte ursprünglich eine sexuelle Selektion der potentesten Männer im Mannschaftswettstreit um die Begattung der Frauen fördern (siehe Kapitel: Hordenleben). In der zivilisierten Gesellschaft ist die sexuelle Selektion zum Grossteil aufgehoben, d.h. über die Paarbildung können sich potentiell alle Männer fortpflanzen, was zu einer immer stärkeren genetischen Degeneration von Zivilisationsbevölkerungen geführt hat, die auch über verschiedene Versuche, das Blut von aussen aufzufrischen (z.B. durch die Adoption junger Germanen durch degenerierende römische Adlige), nicht aufzuhalten war und ist. Durch die Auferlegung der sogenannten „ehelichen Pflichten“ entstand für Frauen in patriarchalen Gesellschaften die „Ehehurerei“, d.h. für die angeblich sexuellen Bedürfnisse des Mannes die Beine breit zu machen - wobei hier eigentlich vorwiegend die Befriedigung der Erotik gemeint ist, die aufgrund der Tabuisierung der Homoerotik als pervers überzogene Pseudoheterosexualität ausgelebt wird (mit nachfolgender Übervölkerungsschwämme genetisch immer minderwertigerer Nachkommen). Auch die sexuellen Befreiungsversuche der letzten Jahrzehnte in den angeblich „aufgeklärten" Gesellschaften haben hier nur noch mehr Perversionen aufkommen lassen, weil sie nie gelernt haben, sinnvoll zwischen Lustbefriedigung durch Erotik und Emporpflanzung durch Sexualität zu unterscheiden.

    Moderne Zivilisationsmenschen sind fast durchweg als „instinktverarmt bis instinktfeindlich“ zu bezeichnen. Sie unterdrücken die meisten arteigenen natürlichen Triebimpulse, deren Hauptfunktion es ist, Menschen 1.) überlebensfähig, 2.) lebenswertschöpfend und 3.) menschlich zu machen (menschlich im Sinne von individuell entfaltet und sozial kompetent). Daher sind zivilisierte Gesellschaften trotz ihrer künstlich aufgeblasenen Moralsysteme insgesamt sehr unmenschlich und obendrein auf Dauer nicht sonderlich überlebensfähig. Immer wiederkehrende Apokalypse-Fantasien und ganz reale Zivilisationszusammenbrüche sind daher ein häufiges Folgephänomen hochkultureller Widernatürlichkeiten. Die Zivilisation als Gesamtphänomen konnte bisher überhaupt nur weiterexistieren, weil sie ihre Probleme immer weiter nach aussen verlagert hat (z.B. Kolonialisierung neuer Lebensräume nach Totalausbeutung des eigenen Lebensraums). Mit der heutigen Globalisierung der Probleme wird dies immer schwieriger - zumindest auf Erden (und der Weltraum steht uns noch nicht wirklich zur Kolonisierung offen). Kein Wunder, dass jetzt vielen klar wird, dass wir nur noch zwischen künstlichem Gattungsselbstmord und Neuintegration in die Natur wählen können. Dies hiesse aber nicht nur, eine ökologisch-technologische Trendwende einzuleiten, sondern auch die eigenen natürlichen Instinkte wieder zu befreien und zu einem artgemäss menschlichen Leben zurückzukehren. Aber: Nicht als unmöglicher Rückschritt in die Steinzeit, sondern als Fortschritt in eine postmodern-planetare Natürlichkeitskultur.

VI. Stammesgründungsexperimente

    Was gilt es nun zu beachten, wenn man sich als gemeinschaftssuchender Zivilisationsmensch mit seinesgleichen neu zum Stamm zusammenrotten will?
    Zunächst einmal gilt es, sich der weltbilderschütternden Erkenntnis zu stellen, dass das, was wir „Hochkultur“ nennen, keineswegs die Krone der Menschlichkeit ist, sondern eher eine Erbsünde und Evolutionssackgasse der Unmenschlichkeit. Patriarchale Zivilisationsmenschen sind die Viehform ihrer Art. Und da wir heutigen Menschen so gut wie alle patriarchal zivilisiert sind, gilt das auch für uns selbst. Wir sind in aller Regel nicht wirklich frei, nicht voll liebesfähig, nicht ganz heil und selten glücklich. Wir sind beschnittene Seelen, zu halben Portionen gezähmt und gezüchtet, das Hirn voller Fremdprogramme, die uns fernsteuern als Teil eines Systems, das unsere ganze Welt versklavt. Wir durften von Kindheit an unser Potential nicht frei entfalten - und was wir entfalten durften, ist oftmals neurotisch verbogen und unserem ureigensten Menschenwesen feind. Wer nicht stark genug ist, diese bittere Wahrheit zu schmecken, sollte besser die Finger von der ganzen Thematik lassen. Und wer nach dieser grässlichen Vorspeise keinen Appetit auf Selbstheilung als Hauptgang bekommt, sollte sich keiner neu gründen wollenden Stammesgemeinschaft zumuten.
    Der erste Schritt zur Selbstheilung ist die soziale Nachreifung, d.h. die Zusammenrottung mit Gleichgesinnten zu einer Therapiegemeinschaft als Vorstufe des Stammeslebens, in der es darum geht, miteinander wieder wie kleine Kinder ein freies Sozialleben zu erspielen - ohne Erziehung, Moral, Tabus oder sonstige Einschränkungen. Sinnvollerweise orientiert man sich dabei am oben aufgeführten Instinktmodell, d.h. eigentlich geht es um die Befreiung des Tiers in uns, dessen uralte Evolutionsweisheit die gesunde Basis unserer Menschwerdung sein sollte. Es gilt, unseren meist mit diversen Süchten völlig überlasteten Oralinstinkt auf Diät zu setzen, unseren Analinstinkt zum erwachenden Eigenwillen zu ermächtigen, uns erotisch einander anzunähern und dabei unsere Körperlichkeit lustvoll zu erwecken, uns durch Liebe zu den Schwächeren und Orientierung an starken Vorbildern selbstorganisiert zu sozialisieren, unsere Neugier auf Alles und Jeden freizulassen und unsere Sexualität nur noch im Wettstreit um die Emporpflanzung auszuleben (die restliche Lust ist erotisch geniessbar). Unsere Instinkte teilen ihre Bedürfnisse über diverse Lüste mit, die wir intuitiv in uns aufsteigen spüren können. Alles weitere ergibt sich aus dem spielerischen Umgang miteinander und einer ehrlichen Kommunikation und Reflexion von Wünschen. Doch nicht jedes Begehren ist instinktiv, sondern oftmals eine neurotische Ersatzbefriedigung für einen tabuisierten Triebimpuls, der eigentlich etwas ganz anderes will, so dass es gilt - wiederum intuitiv -, die gesunde Triebbefriedigung hinter dem krankhaften Wollen zu entdecken. Intuitionsfördernde Therapieformen - wie z.B. die Traumanalyse oder einige der automatischen Techniken der Surrealisten - können hier hilfreich sein.
    Erfahrungsgemäss ist die soziale Nachreifung ein langer und oft mühsamer Prozess. Dabei stellt sich immer wieder der innere Zensor quer, der die Fremdprogramme im eigenen Hirn gegen selbstermächtigende Therapieversuche verteidigt. Der eigene Narzismus treibt seine sado-masochistischen Spielchen mit dem Narzismus der anderen. Das Ego stellt sich mit seiner krankhaften Selbstisolierung gegen die Gemeinschaft. Emotionale Abhängigkeiten (etwa zwischen Partnern oder Mutter und Kind) wollen zunächst nicht ihren Klammergriff lösen, um sich für neue Beziehungsmuster zu öffnen. Die soziale Unreife tut ihr übriges zu Missverständnissen und neurotischen Filmen aller Arten. Und schliesslich ist enormer Widerstand seitens der zivilisierten Gesellschaft zu erwarten, die auf jede Art von Verwilderungsprozess argwöhnisch bis feindlich reagiert, da ihr hier einige ihrer nutzbringenden Schäfchen ausbüchsen wollen. Nur wer bereit ist, diese Härten anzunehmen und kreativ zu überwinden, wird im Laufe einer längeren sozialen Nachreifung allmählich vom Leben in der Therapiegemeinschaft zum echten Stammesleben übergehen können. Es darf aber bezweifelt werden, ob einmal zivilisierte Erwachsene alle ihre Zähmungsschäden im Nachhinein voll ausgleichen können. Wahrscheinlicher tritt eine teilweise Heilung mit erträglichen Restneurosen ein. Voll entfaltete Stammesmenschen sollten dagegen schon als Kleinkinder ab dem Abstill- und Trotzalter in selbstorganisierten Kindergruppen aufwachsen. Die Gründung und nachfolgende Verbreitung solcher Kindergruppen dürfte das zentrale Zivilisationsheilungsmoment in dem angestrebten Sozialevolutionsprozess sein, da in ihnen innerhalb einer einzigen Generation wieder heile, freie, mündige Menschen heranwachsen könnten, die eine schnelle Wiedervermenschlichung ihrer Gesellschaft einleiten könnten.

    In diesem Sinne wünsche ich allen noch immer Interessierten gute Heilung beim Zusammenrotten und gemeinsamen Verwildern - und stehe für Fragen aller Arten hierzu gerne mit Rat und Tat zur Seite. Auch würden mich Anregungen von und Kontakte mit Gleichgesinnten freuen. Auf Nachfrage mache ich gerne genauere Quellenangaben und beziehe meine fachliche Kompetenz im übrigen sowohl aus meinem Studium der Steinzeitarchäologie und Ethnologie als auch aus meiner langjährigen Arbeit als freischaffender Sozialevolutionär mit selbstorganisierenden Kindergruppen und Erwachsenengemeinschaften.

Freigeist von Lebenskunst        Berlin, den 15.Juli 2012

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